Im Jahr 1999 wurde das tag.werk ins Leben gerufen – ein Projekt, das seither unzählige junge Menschen auf ihrem Weg begleitet hat. Heute, 25 Jahre später, blicken wir stolz auf ein Vierteljahrhundert zurück, in dem wir gemeinsam Großes erreicht haben. Doch was macht tag.werk wirklich aus? Es sind die Menschen, die sich täglich mit Herz und Engagement einbringen, die tag.werk zu dem machen, was es ist: Ein Ort der Chancen, der Kreativität und des Miteinanders.
Zum Jubiläum haben wir uns auf eine besondere Reise begeben. In einer Interviewserie sprechen wir mit den Mitarbeiter*innen, die tag.werk geprägt haben – von den ersten Tagen bis heute. Sie erzählen uns von ihren Erlebnissen, Herausforderungen und Erfolgen. Diese persönlichen Geschichten werfen einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen und zeigen, was tag.werk für sie bedeutet.
Lassen dich inspirieren und begleite uns auf dieser Reise durch 25 Jahre tag.werk – in den Worten derer, die es leben.
Das Team
Tanja – Projektleiterin
Wie hat sich tag.werk in den letzten 25 Jahren entwickelt? Seit dem Start des Pilotprojekt im Jahr 1999, hat sich tag.werk zu einer eigenständigen Marke und einem festen Bestandteil des Grazer Stadtbildes entwickelt. Von Anfang setzte sich tag.werk für Nachhaltigkeit und neue Chancen für Jugendliche ein. Im Laufe der Zeit wurde es zudem zum Symbol für frische, qualitätsvolle Produkte und für die Energie und Kreativität junger Menschen.
Was waren die größten Herausforderungen und Erfolge in dieser Zeit?
Der Erfolg von tag.werk spricht für sich. Aus dem kleinen Pilotprojekt ist eine wichtige Institution in Graz geworden, in der jährlich rund 80 Jugendliche in schwierigen Lebenslagen unterstützt werden. Zudem ist die Marke tag.werk mittlerweile weit über die Grenzen von Graz hinaus bekannt und steht für cooles Design, Kreativität, soziales Engagement und Nachhaltigkeit. Die größte Herausforderung war und ist dabei, das Gleichgewicht zwischen Sozialprojekt und Wirtschaftlichkeit zu halten. Von Anfang an musste sich tag.werk zunehmend aus dem Verkauf seiner Produkte selbst finanzieren. Dies stellt eine besondere Herausforderung dar, da unsere Jugendlichen mit vielfältigen Problemstellungen kämpfen und unterschiedliche Fähigkeiten sowie meist keine Vorerfahrungen aufweisen.
Wie siehst du die Zukunft von tag.werk? Welche Pläne und Visionen gibt es für die nächsten Jahre?
Auch die nächsten 25 Jahre möchten wir mit sozialem Engagement, Kreativität, Nachhaltigkeit und vor allem Freude an der Arbeit füllen. Selbst nach einem Vierteljahrhundert sind wir noch ständig auf der Suche nach innovativen Wegen und freuen uns darauf, noch viele davon zu beschreiten. Das oberste Ziel: die tag.werk Weltherrschaft 😉.
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse bringen die Jugendlichen mit, die im tag.werk anfangen zu arbeiten? Mit welchen Zielen und Wünschen kommen die Jugendlichen und wie sieht der Alltag für sie im tag.werk aus? Wobei kann das tag.werk sie unterstützen?
So bunt wie das tag.werk sind auch unsere Jugendlichen. Sie kommen mit verschiedenen Herausforderungen und unterschiedlichen Voraussetzungen zu uns. Bei tag.werk finden sie einen sicheren Raum, um sich auszuprobieren, ihre Fähigkeiten zu entdecken und sich weiterzuentwickeln, unterstützt von unseren Arbeitsanleiter:innen und Sozialpädagog:innen. Durch die Herstellung eigener Produkte stärken sie ihr Selbstwertgefühl und erleben Wertschätzung in einem respektvollen Umfeld. Wir arbeiten gemeinsam an ihren Zielen und Wünschen und gehen die ersten Schritte in eine neue Zukunft.
Das tag.werk legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. Kannst du uns einige Beispiele für nachhaltige Praktiken und Initiativen bei tag.werk nennen?
Bei tag.werk setzen wir auf Nachhaltigkeit – sowohl sozial als auch ökologisch. Deshalb bestehen die meisten unserer Produkte aus recycelten Materialien wie alten Planen, Altleder aus der Caritas-Sortierung sowie Restposten und Fehlproduktionen. Auch bei zugekauften Materialien achten wir auf lokale Produktion und kurze Transportwege. So kommen unsere Gurtbänder beispielsweise aus einem Familienbetrieb in Österreich. Auch innerhalb unseres Sozialprojekts ist Nachhaltigkeit ein großes Thema, und wir geben unsere Philosophie durch spannende Wissensmodule an unsere Jugendlichen weiter.
Wie werden die Umweltauswirkungen der Produkte gemessen und bewertet?
Neben der laufenden internen Beurteilung, wurde 2021 im Rahmen einer Masterarbeit am Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung erstmals auch die Nachhaltigkeit von tag.werk wissenschaftlich bewertet. Dabei wurden zwei Rucksäcke unseres Modells gus.tav verglichen – einer aus tag.werk in Graz und einer aus einer Produktion in Indien. Die Analyse ergab, dass die Umweltkosten für den Rucksack aus tag.werk bei 10 € lagen, während sie für das indische Modell bei 100 € lagen. Das bedeutet, dass die Produktion im tag.werk achtmal geringere Umweltauswirkungen hat als das vergleichbare Produkt und bestätigt damit nicht nur unsere soziale Nachhaltigkeit, sondern auch die ökologischen Vorteile.
Wie siehst du die zukünftige Entwicklung von tag.werk in den nächsten 25 Jahren?
In den nächsten 25 Jahren sehe ich tag.werk mit aufregenden neuen Projekten, innovativen Ansätzen und Produkten sowie spannenden Kooperationen. Unser Ziel wird es weiterhin sein, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten und kontinuierlich neue Wege zu finden, um dies zu erreichen.
Welche neuen Projekte oder Initiativen sind geplant, um tag.werk weiter zu stärken und auszubauen?
Unser Hauptziel ist es, unsere Jugendlichen bestmöglich auf ihrem Weg zu begleiten und ihre Fähigkeiten, ihren Selbstwert und ihre Entwicklung zu fördern. Deshalb suchen wir ständig nach neuen Ansätzen, um die beste Betreuung zu bieten. Wir sind überzeugt von den Stärken und der oft noch unentdeckten Kreativität unserer Jugendlichen, auch wenn sie das manchmal selbst noch nicht sehen. Gleichzeitig möchten wir uns bei unseren Produkten weiterentwickeln, neue Modelle ausprobieren, nachhaltige Materialien finden und spannende Kooperationen eingehen. Auch eine lokale Expansion könnten wir uns in den nächsten Jahren gut vorstellen.
Michi – Designer und Werkstattleiter “Nähwerkstatt Design”
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier? Den ersten Kontakt mit tag.werk hatte ich im Jahr 2006 als Teil des Projekt „waste to dress“, eine Kooperation zwischen tag.werk und steirischen Modedesignerinnen, die aus den Kleidungssachspenden der Caritas Sortierung neue Modeteile kreierten. Der Einstieg in das Projekt tag.werk erfolgte dann durch Zufall am 01.02.2007.
Was bedeutet das tag.werk für dich persönlich und beruflich? Im tag.werk konnte ich sowohl mein soziales Engagement – von dem ich nicht wusste, dass ich es habe – als auch mein berufliches Interesse an Design erfolgreich zusammenführen.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Hui, da gibt es zu viele … 😊 Doch als die tag.werk Taschen schön langsam auch über die österreichischen Grenzen hinaus populär wurden (sogar bis nach Paris zu einer Gruppenausstellung im Jahr 2012), hat es mir schon große Freude und berufliche Genugtuung gebracht.
Was stellt für dich die größte Herausforderungen beim Designprozess in der tag.werk Nähwerkstatt dar?
Den Spagat zwischen den 3 Parametern in meiner Werkstatt zu schaffen:
- Die Begierde der Kundinnen zu wecken, von der sie noch nicht wussten, dass sie diesen Wunsch haben.
- Die Fähigkeiten der unterschiedlichen Jugendlichen und die damit verbundenen begrenzten Möglichkeiten
- Und natürlich das Material und die zur Verfügung stehenden Maschinen.
Welche Rollen spielen dabei Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung?
Da Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung neben der Jugendbeschäftigung zentraler Bestandteil des tag.werk seit Anfang sind, habe ich sie verinnerlicht und setze sie bei jeder Neuentwicklung um.
Wie werden die Jugendlichen in diese Prozesse integriert?
Die Taschenmodelle sind wie Spielwiesen oder auch Malbuchvorlagen, bei denen die Jugendlich in Bezug auf Farben, Gestaltung, Motive etc. frei in ihrem kreativen Gestalten sind, so lange es die Auftragslage zulässt.
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um?
Beim notwendigen Zukauf von diversen Zubehör (wie Gurte, Schnallen, Reißverschlüsse etc.) achte ich immer drauf, dass sie in Europa produziert werden. Somit unterstützen wir andere Kleinfirmen, sichern die Arbeitsstellen und schonen auch das Klima dank kurzer Lieferwege.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Seit 2 Jahren kaufe ich nur ausschließlich Second Hand und Vintage Kleidung. Und natürlich sind die Grazer Bauernmärkte so verführerisch, dass ich mich ohne viel Aufwand immer regional und saisonal versorgen kann. Bei meinen Urlaubsreisen sind wir schon seit vielen Jahren mit Zug und Bus unterwegs, in erster Linie weil wir schon lange kein Auto mehr besitzen und somit auf öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen sind. Und Fliegen mag ich schon lange nicht mehr, da machen mir die anderen Menschen zu viel Stress.
Bianca – Werkstattleiterin “Nähwerkstatt Basic”
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich arbeite seit Oktober 2022 im tag.werk. Zunächst hab ich als Karenzvertretung in der Material&Upcycling Werkstatt gestartet und bin dann im Oktober 2023 in die Nähwerkstatt Design als Arbeitsanleiterin und Sozialpädagogin gewechselt. Schon während meiner Ausbildung zur Sozialpädagogin haben wir im Rahmen einer Lehrveranstaltung eine Exkursion zum tag.werk gemacht und da wurde mir relativ schnell klar, dass dies ein Arbeitsplatz wäre an dem ich mich auch sehr wohl fühlen würde. „Nur“ 4 Jahre später hab ich es dann versucht und mich auf eine ausgeschrieben Stelle im tag.werk beworben und es hat geklappt.
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Wenn man einmal tag.werk-Team Luft geschnuppert hat, möchte man da so schnell nicht mehr weg. Wir schaffen es tagtäglich eine sehr wertschätzende und lebensfrohe Umgebung für unsere Jugendlichen und uns zu kreieren und das ist sowohl beruflich als auch persönlich sehr bereichernd. Ich kann im tag.werk meine sozialpädagogische Ausbildung mit meinen Nähkenntnissen aus der Modeschule wunderbar kombinieren und was dabei rauskommt ist ein abwechslungsreicher, kreativer und lebendiger Arbeitsalltag mit vielen Herausforderungen die Spaß machen
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Es sind viele kleine Momente und Erlebnisse:
ein lustiger Wortverdreher einer Jugendlichen, der den ganzen Raum zum Lachen bringt; gemeinsame Mittagessen mit den Jugendlichen und KollegInnen; wenn ein Jugendlicher/eine Jugendliche eine Aufgaben nach mehreren Anläufen schafft und sichtlich stolz auf sich ist; wenn die Jugendlichen mir stolz ihre Taschenkreationen zeigen; wenn man bemerkt, dass sich der Jugendliche/die Jugendliche anfängt in der Gruppe und im tag.werk wohlzufühlen; gemeinsame Kaffeepausen auf der Mariahilferstraße; Zeit für zwischenmenschliche Momente, Spaß und hin und wieder auch mal Blödeleien;
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um?
Die Taschen aus unseren Werkstätten werden aus gespendeten Planen oder Planen aus Restposten hergestellt. Wir achten mit den Jugendlichen darauf, dass auch aus dem Verschnitt immer nochmal etwas cooles entstehen kann. Bei den weiteren Materialien achten wir darauf, dass die Transportwege so gering wie möglich gehalten werden. Aus sozialpädagogischer Sicht versuche ich den Jugendlichen – soweit leistbar – das Einkaufen am Bauernmarkt immer wieder näher zu bringen und ihnen Basiswissen über recycling, second hand und nachhaltige Lebensführung mitzugeben.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Das Wichtigste was wir als tag.werk gegenüber unseren Jugendlichen aber auch KundInnen leisten können ist selbst einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Alltag im Betrieb vorzuleben. Dazu gehört das tägliche Aufmerksam machen auf Mülltrennung, ausrangierte Materialien mehrmals zu begutachten ob daraus vielleicht nicht doch noch etwas sinnvolles entstehen kann, Müll so gut es geht zu vermeiden, eine Trinkflasche/ ein Wasserglas statt der Plastikflasche zu verwenden, zum Einkaufen gehen das Planensackerl mitgeben, Maschinen auszuschalten wenn sie nicht gebraucht werden, die Arbeitszeit der Jugendlichen adäquat honorieren, reparieren statt wegwerfen, Wertschätzung sowohl den Menschen als auch deiner Umgebung gegenüber in den Alltag integrieren.
Veronika – Werkstattleiterin material.upcycling
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich bin seit Oktober 2023 hier und hergekommen bin ich durch beidseitiges Suchen und guter Fügung.
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Für mich bedeutet es, dass ich Jugendlichen eine Arbeitserfahrung ermöglichen kann, die positiv in Erinnerung bleibt und sie bestärkt.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Ich glaube ganz allgemein sind die prägendsten Momente für mich die, wo die Jugendlichen aus ihrem Leben erzählen und sich öffnen, weil mich das aus meiner eigenen Bubble rausholt, die vielen Geschichten und Hintergründe zu erleben. Auch wenn ein Talent von den Jugendlichen zum Vorschein kommt und Eigenmotivation entsteht, oder am Ende die Aussage kommt: „das hätte ich nicht gedacht, dass ich das kann“, das freut mich sehr.
Kannst du uns von einem besonders innovativen Upcycling-Projekt erzählen, an dem du gearbeitet hast?
Das Diagonale Schaufenster – weil`s so schön überraschend war, wie gut ein altes Ofenrohr und Absperrbänder zur Geltung kommen können.
Welche Herausforderungen erlebst du in deinem Arbeitsbereich und wie kannst du diese meistern?
Die zeitliche Einschätzung bei den Aufträgen, weil sich die Besetzung der Gruppe laufend ändert. Und generell das Balance Finden zwischen Beziehungsaufbau und Gesprächen, Vernetzung mit Jugendcoaches, Aufträgen und Produktion und dem was sonst noch so los ist.
Wie tragen deine Upcycling Projekte zur Nachhaltigkeit bei tag.werk bei?
In der Upcycling Werkstatt gestalten wir in Zusammenarbeit mit Kathie der Shopleiterin immer wieder die Auslagen, wo schon viele Materialien nochmal ein zweites Aufleben bekommen haben. Z.b.: übrig gebliebenes veganes Leder, die Kartonrohre von den Planen, alte Glühbirnen und co.
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um?
Ein laufender Auftrag sind die Willkommensmappen für die Stadt Graz, wo laufend die Planenreste verwertet werden.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Ich finde es auch privat wichtig zu wissen, wo die Dinge herkommen und ich vermeide seit vielen Jahren Amazon, Fast-Fashion und co. Deshalb find ich es auch wichtig und gut, dass hier in Graz eine lokale Produktion von Produkten aller Art angeboten wird.
Connie – Werktstattleiterin nähwerkstatt.produktion
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Zum tag.werk bin ich über ein Praktikum bei ZAM gekommen. Ich arbeite nun schon seti 17 Jahren bei tag.werk.
Was bedeutet das tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Persönlich bedeutet das tag.werk für mich den Zusammenhalt der Jugendlichen, unabhängig ihrer Nation, Herkunft, Religion und Vergangenheit. Es gibt einen besonderen Zusammenhalt bei uns, welchen ich sehr schön finde.
Ich bin sehr froh, mich für diesen Job entschieden zu haben. Ich freue mich jeden Tag in die Arbeit zu kommen und hoffe auch bis zu meiner Pension hierzubleiben.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Das Zusammenarbeiten mit meinen Jugendlichen. Ihnen neue Fertigkeiten beibringen zu können und zu sehen wie sie sich freuen, wenn sie ihre fertigen Taschen in den Händen halten oder diese auf der Straße an Kund*innen sehen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag in deiner Werkstatt aus?
Meinen Tag beginne ich an der Kaffeemaschine und indem ich Emails beantworte. Danach besprechen wir den aktuellen Produktions-Plan. So starten wir in den Tag.
Welche Projekte oder Produkte, die in der Produktion hergestellt wurden, sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Die Visiere während der Covid Pandemie. Das war eine sehr intensive Zeit. In einer Zeit mit der Sorge selbst zu erkranken trotzdem Visiere zu nähen die andere schützen.
Was ist ein besonderes Highlight während deiner Zeit im tag.werk?
Mit Michi auf verschiedenste Messen zu fahren.
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um?
Mülltrennung ist mir sehr wichtig. Weiters achten wir darauf möglichst wenig Verschnitt bei den Planen zu haben. Wir verarbeiten auch vorwiegend gebrauchte Planen und Stoffe von Firmen.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Nachhaltigkeit bedeutet für mich achtsam mit unserer Umwelt und unseren Kleidungsstücken umzugehen. Genau deshalb nähe ich einige meiner Kleidungsstücke selber. Weiters ermutigen wir Firmen ihre alten Werbeplanen von uns verarbeiten zu lassen.
Martin – Werkstattleiter holz.handwerk
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich bin durch Zufall zum tag.werk gekommen und arbeite bereits seit 5 Jahren hier.
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Für mich bedeutet das tag.werk Arbeit die Freude macht!
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Einerseits ist mir die intensive Corona Phase mit der Produktion von den Schutzschildern in Erinnerung geblieben, andererseits der spannende Workshop mit rotaract.
Kannst du uns mehr über deine tägliche Arbeit in der Holzwerkstatt erzählen?
Die größte Herausforderung für mich ist es, den Jugendlichen schaffbare Arbeitsschritte anzubieten. Mit den jetzigen Produkten gelingt es mir gut, einen geeigneten Produktionsablauf mit den Jugendlichen zu gestalten. Zu Beginn vom Arbeitstag gibt es eine kurze Besprechung, die geplanten Arbeiten werden von mir erklärt und vorgezeigt. Die Jugendlichen arbeiten in der Handwerkstatt selbständig und meist im Team. Die Arbeiten im Maschinenraum werden von mir durchgeführt, als Unterstützung können Jugendliche aber gut bei den Hilfstätigkeiten herangezogen werden. 3 kurze Pausen am Vormittag lassen die Arbeitszeit sehr schnell vorüber gehen. Ab 12.30 Uhr werden die Werkzeuge und Maschinen sauber gemacht, die Räumlichkeiten gekehrt und der Müll entsorgt. Zum Schluss gibt es die Auszahlung, etwas tratschen, vielleicht auch eine kurze Nachbesprechung oder Vorschau. Um 13.00 Uhr verlassen die Jugendlichen die Holzwerkstatt.
Welche Projekte oder Produkte, die du in der Holzwerkstatt hergestellt hast, sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?
Der Sitzungstisch für die Bürgermeisterin von Graz, die KAGES Gedenkboxen für Sternenkinder und der Bau der Vogelfutterhäuschen mit Rotaract.
Wie wirkt sich die Arbeit in deiner Werkstatt auf die Perspektiven und Wünsche der Jugendlichen aus?
Das Interesse an einem handwerklichen Beruf wird geweckt, Jugendliche begreifen das Arbeit Sinn macht, Jugendliche bekommen Kenntnisse und Fertigkeiten, lernen gemeinsam an einer Sache zu arbeiten, mit jedem gemeisterten Arbeitsschritt wird auch der Selbstwert gesteigert
Judith – Werkstattleiterin green.rooftop
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich arbeite seit Herbst 2020 beim tag.werk; zuvor bin ich mit meiner Familie von Wien nach Graz gezogen. Den Tag.werk-Shop habe ich schon von vorherigen Graz-Besuchen gekannt und nachdem ich über eine Onlinestellenausschreibung erfahren habe, dass es sich bei Tag.werk um ein Jugendbeschäftigungsprojekt handelt, habe ich mich umso mehr gefreut, als ich dann Teil des Tag.werk geworden bin.
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Der Start beim tag.werk war für mich ein wichtiger Schritt in Graz anzukommen und heimisch zu werden. Beruflich bietet das tag.werk mir die Möglichkeit mein Interesse für Natur bzw. Nachhaltigkeit jungen Menschen näher zu bringen.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Besondere Momente bieten sich z. B. immer dann, wenn TeilnehmerInnen – die bei uns verunsichert oder ohne Plan gestartet sind, in der Zeit bei uns Hürden überwunden und an Sicherheit gewonnen haben – sich motiviert, etwa nach einer Zusage für einen Lehrstellen- oder Ausbildungsplatz, bei uns verabschieden.
Wie sieht ein Arbeitstag im Bereich green.rooftop aus?
Meine Arbeitstage gestalten sich sehr unterschiedlich, da wir Großteils im Freien und auf drei verschiedenen Orten in Graz (Sciencetower, Kärntnerstraße, Schlupfhaus) arbeiten. Zumeist beginnen wir den Arbeitstag im Freien, führen diverse Pflegearbeiten (Gießen, Jäten, Pflanzen, Ernten) in den Hochbeeten am Sciencetower, den Rahmenbeeten im Schlupfhausgarten oder den Pflanztrögen in der Kärntnerstraße aus. Bei Schlechtwetter, im Winter oder bei sommerliche Hitze holen wir unsere geernteten Blüten bzw. Samen hervor und arbeiten diese in selbstgeschöpftes Papier oder Samenmurmeln ein.
Welche Produkte werden in deiner Werkstatt hergestellt?
Glückwunschkarten mit selbstgeschöpftem Blütenpapier und bunt gefärbte Samenmurmeln.
Wie wirkt sich die Arbeit am green.rooftop und im Garten des Schlupfhaus auf das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein bei den Jugendlichen aus?
Der Großteil der Jugendlichen startet ohne gärtnerische Erfahrung und hat keinen bis wenig Bezug zu den Themen Pflanzen und Nachhaltigkeit. Diese Jugendlichen erlernen bei green.rooftop die Basics in der Pflege von Pflanzen und bekommen dadurch einen Einblick unter welchen Bedingungen die Nutzpflanzen wachsen und welcher Pflegeaufwand von der Vorbereitung der Beete bis zum Ernten der Früchte nötig ist.
Die Jugendlichen zeigen durchwegs einen sorgsamen, respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit den Pflanzen. Ihre Empathiefähigkeit gegenüber Natur und anderen Lebewesen kann durch die Erfahrungen im Garten gestärkt werden.
Am Sciencetower sehen viele das erste Mal wie die Pflanzen zu den allseits bekannten Gemüse aus dem Supermarkt aussehen und lernen außerdem unbekanntere Pflanzen kennen (z. B. Chayote). So bekommen sie einen Eindruck davon, was inmitten der Stadt auf kleinem Raum alles wachsen kann. Manchmal verkosten wir etwas vom geernteten Gemüse bzw. Obst ( Tomaten, Gurken oder Feigen…) oder ernten im Schlupfhausgarten Gemüse bzw. Kräuter, die wir dann für unser Jour-Fixe verkochen. Im Umgang mit den Pflanzen eröffnen sich für die Jugendlichen viele Fragestellungen bzw. Themen, die gemeinsam besprochen werden, beispielsweise das Thema Ernährung. Viele der Jugendlichen ernähren sich eher einseitigen, viel Fleisch und überwiegend Fertigprodukte. Dennoch zeigen die Jugendlichen Interesse am angebauten Gemüse bzw. den Kräutern, an deren Geschmack und deren Verwendung.
In der Werkstätte ‚green.rooftop‘ sind die Themen Klimawandel und nachhaltige Nahrungsmittelproduktion also allgegenwärtig.
Wie sieht deine Arbeit im tag.werk aus?
Ich bin sowohl Arbeitsanleiterin als auch Sozialpädagogin, also bin ich auch für die sozialpädagogische Betreuung der Jugendlichen in meiner Werkstätte verantwortlich. Ich bin im regelmäßigen Austausch mit den Jugendcoaches und bespreche nach einer Ankommens- und Kennenlernphase in Einzelgesprächen mit den Jugendlichen, welche Themen sie gerade beschäftigen oder belasten und ob sie möglicherweise zusätzlich zu unserem Beschäftigungsangebot noch weitere Hilfestellungen benötigen.
Wie erlebst du die Arbeit mit den Jugendlichen bei tag.werk?
Die Arbeit mit den Jugendlichen im tag.werk ist sehr spannend, aufgrund der unterschiedlichsten Themen und Problemfeldern, die jede/r Jugendliche beschäftigen. Die Arbeit ist darum sehr abwechslungsreich, was wiederum Flexibilität erfordert.
Kannst du uns eine Geschichte oder ein Beispiel erzählen, bei dem du gesehen hast, wie tag.werk einen positiven Einfluss auf das Leben eines Jugendlichen hatte?
Jasmin (Name geändert) hatte nach dem Besuch der Polytechnischen Schule eine klare Vorstellung, was sie beruflich machen wollte und kam ursprünglich zu uns, um die Wartezeit zum Ausbildungsstart zu überbrücken. Schon bald nach dem Start bei uns hatte sie ihr Vorstellungsgespräch, wobei sie sehr überzeugt war, dass sie den Ausbildungsplatz bekommen würde. Umso mehr war sie enttäuscht und verunsichert, als eine Absage kam. In Folge kam sie nicht zu den vereinbarten Arbeitstagen, wir hielten aber weiter telefonisch Kontakt. Nachdem sie dann wieder in die Werkstätte kam fasste sie nach mehreren Gesprächen und dem gemeinsamen Tun wieder Vertrauen in sich und wir erkundigten uns nach weiteren Ausbildungsmöglichkeiten. Zum nächsten Aufnahmegespräch ging sie dann mit gemischten Gefühlen, einerseits verunsichert durch die vorhergehende Absage, andererseits aber gestärkt, da sie in ihrer Arbeitszeit beim tag.werk immer wieder bewiesen hatte, dass sie viele Eigenschaften mitbringt, die in der späteren Arbeit notwendig sind. Als sie dann eine Zusage bekam war sie sehr stolz und verabschiedete sich von uns motiviert und voller Vorfreude.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Das Thema Nachhaltigkeit ist mir persönlich ein großes Anliegen. In der Werkstatt ‚green.rooftop‘ versuche ich Themen wie Klimawandel und nachhaltige Nahrungsmittelproduktion auf niederschwellige Weise jungen Menschen näherzubringen, die ansonsten keinen Zugang dazu haben bzw. nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen
Steffi – Werkstattleiterin bild.ton.medien
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich bin im Frühling 2022 über eine Ausgeschriebene Stelle bei Offline Retail eher zufällig zu meinem jetzigen Job in der Bild, Ton & Medien Werkstatt des tag.werk gekommen.
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Es ist schön, ein Teil dieses Projektes zu sein und jeden Tag aufs Neue zu lernen und gemeinsam mit meinen Teilnehmer*innen an neuen Projekten zu arbeiten.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Ich freue mich immer sehr, wenn ich irgendwo zufällig ehemalige Teilnehmer*innen treffe und sie mir dann freudig berichten, dass es ihnen so gut getan hat bei mir in der Werkstatt gewesen zu sein. Viele von ihnen erzählen mir, dass sie etwas gefunden haben was ihnen Spaß macht, sei es eine weiterführende Ausbildung, ein Job oder ähnliches.
Erzähle uns von einem gelungenen Projekt im Bereich Bild, Ton & Medien
Wir haben sehr viele Aufträge bei uns in der Werkstatt, die meistens Kooperationen mit der Großproduktion Nähwerkstatt zusammen bearbeitet werden. Ein besonders gelungenes Projekt war die Muttertags Kollektion mit Siebdruckmotiven von Gräsern auf Taschen für den tag.Werk Shop. Hier haben meinen Teilnehmer*innen die Aufgabe bekommen, Gräser und Pflanzen in ihrer Umgebung zu sammeln. Wir haben sie dann getrocknet und direkt auf unsere Beschichteten Siebe gelegt und belichtet. Es war ein Experiment und es war schön zu beobachten wie sorgfältig die Pflanzen gewählt und für jede Tasche anders für den Druck angeordnet wurden. Jede Tasche war somit ein Unikat.
Welche Technologien und Werkzeuge verwendest du in deiner täglichen Arbeit?
Wir arbeiten vorwiegend mit Siebdruck. Dabei werden die Siebe von uns beschichtet und belichtet. Jedes Stück wird von uns selbst bedruckt, egal ob Holz, Plane oder Stoff.
Wie siehst du die Wirkung deiner Arbeit auf die Jugendlichen von tag.werk?
Für viele Jugendliche ist es zu Beginn eine große Herausforderung etwas Neues auszuprobieren. Aus Angst etwas falsch zu machen haben sie oft eine gewisse Scheu mit Farbe und Werkzeug zu arbeiten. Es dauert manchmal ein bisschen, aber am Ende entwickeln sie sich zu richtigen Expert*innen und können sehr selbstständig arbeiten und kreativ sein. Manchmal ist gar nicht so leicht die Experten weiter ziehen zu lassen. Es ist jedenfalls eine sehr abwechslungsreiche Arbeit kein Tag.(werk) gleicht dem anderen !
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um? Durch meine Arbeit ermöglichen wir Jugendlichen ihr eigenes Geld zu verdienen, sich zu stabilisieren und neue Perspektiven für ihren Lebensweg zu finden. Neue Fähigkeiten werden entdeckt und damit auch Mut und Selbstvertrauen gewonnen. Zusätzlich vermitteln wir unsere Werte der Nachhaltigkeit, die für mich sowohl im Arbeitsalltag, aber auch im Privaten eine große Rolle spielen.
Kathie – Shopleitung
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich bin seit Dezember 2022 im tag.werk auch wenn es sich schon viel länger anfühlt. Ursprünglich habe ich mich als Näherin beworben und bin dann auf Umwegen und auf Grund meiner Vorherigen Laufbahn an meine Stelle als Shopleitung gekommen. Sie was das Leben halt manchmal spielt.
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Für mich ist das tag.werk eine Gemeinschaft. Ein Ort, an dem wir uns alle für die gleichen Dinge einsetzen und nach den gleichen Werten und Prinzipien ein Ziel verfolgen. Wir arbeiten miteinander und das auf Augenhöhe und mit viel gegenseitigem Respekt für Mensch und Umwelt. Das mach das tag.werk einzigartig und zu einem ganz besonderen Safe Space für mich.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Die zwischenmenschlichen Erlebnisse machen die Arbeit im tag.werk so einzigartig. Die Kids die kommen und sich mit jedem Tag bei uns mehr einleben, mehr aufblühen und der Stolz mit dem sie dann ihre Taschen im Shop sehen. Und natürlich unzählige tolle Erlebnisse aus dem Verkauf. Ich werde nicht müde es zu sagen: Wir haben die besten Kunden und Kundinnen die uns mit so viel Freude überschütten. Das spüren auch die Jugendlichen und das ist dann besonders schön zu sehen, wenn das Lob der Kunden bei ihnen ankommt und einen Unterschied macht.
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um?
Bei uns zieht sich die Nachhaltigkeit wirklich durch die Bank. Beim Bestellen der Büromaterialien angefangen bis zum Gestalten der Auslagen. Aber auch beim Versand der Webshop-Bestellungen kann man mit kleinen Dingen einen großen Unterschied machen. Ich schicke, wenn möglich Erinnerungen aus, das Pakete abzuholen sind, damit sie nicht zu uns retour kommen. So sparen wir beim Versand CO2 ein. Wir achten auch sehr darauf möglichst genaue Fotos von jedem Stück zu machen um Retouren zu vermeiden. Aber auch ganz banale Dinge wie ordentliche Mülltrennung und Müllvermeidung sind ein Teil von unseren täglichen Abläufen im tag.werk. Es ist unmöglich hier alles aufzuzählen.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Nachhaltigkeit ist für mich einfach Sparsamkeit und ein gelebter Respekt vor unseren enden wollenden Ressourcen. Ich versuche nicht nur ein gutes Vorbild zu sein in dem ich mit Nichts verschwenderisch oder respektlos umgehe, weder mit Zeit, noch Materialien, sondern versuche auch wo ich irgendwie kann Verständnis und Achtsamkeit für diese Themen zu lehren. Das kann ein langes Kundengespräch über Fast Fashion sein oder etwas ganz Konkretes wie, dass wir für Papiertragetaschen einen Unkostenbeitrag verlangen, oder Gurte auch einzeln nachgekauft werden können. Auch für nächstes Jahr sind einige Neuerungen geplant um noch nachhaltiger zu sein. Es ist ein steter Wandel an dem wir alle im tag.werk aktiv mitgestalten können, dürfen und müssen. Das liebe ich an meinem Job.
Kati – Koordinatorin Sozialpädagogik
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich bin seit 2012 in der Caritas und habe schon in einem anderen Beschäftigungsprojekt gearbeitet. Da ich ein hohes Interesse hatte mit Jugendlichen zu arbeiten habe ich mich mehr sehr darüber gefreut, dass der Abteilungsleiter Bernhard Sundl im Jahr 2017 mir das Angebot machte für das Projekt Start2Work in der Sozialpädagogik Stunden zu übernehmen.
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Im tag.werk. sozialpädagogisch zu arbeiten, ist eine große Bereicherung für mich weil es sichtlich Sinn macht Jugendliche eine Chance zu geben und Unterstützung anzubieten. Die Jugendlichen fühlen sich wohl und können Vertrauen aufbauen und fühlen sich in einem geschützten Rahmen. Mich persönlich macht es sehr viel Spaß in diesem Team zu arbeiten und die Entwicklung der Jugendlichen gemeinsam mit dem Team zu fördern.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Es gibt einige Momente im Tag.werk die ich nicht missen möchte. Ob lustige Statements von Jugendlichen und Teamkollegen und das gemeinsame Beobachten, sitzend vor der Auslage des tag.werks oder einfach die entspannte Stimmung in der Werkstatt. Ich komme gerne in die Arbeit und freue mich immer auf die Momente wenn alte Jugendliche die schon bei uns ausgetreten sind wieder vorbei kommen und uns ihren weiteren Werdegang berichten.
Wie sieht deine Arbeit im tag.werk aus?
Ich bin dafür zuständig mit den Jugendlichen im Start2work Projekt an deren Hemmnisse zu arbeiten und sie dabei zu Unterstützen Lösungsansätze herauszuarbeiten um deren Hemmnisse soweit abzubauen dass ein Arbeit am ersten Arbeitsmarkt möglich macht. In der Tätigkeit als Koordinatorin ist es mir ein Anliegen jedem Jugendlichen die gleiche Chance zu geben, sich zu beweisen, sich weiterzuentwickeln und auch aus Fehlern lernen zu dürfen und zu können. Egal welcher Herkunft, welcher Gesinnung oder welcher Geschlechtszugehörigkeit- jeder findet bei uns die gleichen Bedingungen. Das macht das Arbeiten im tag.werk so wundervoll weil es für jeden die gleiche Chance gibt.
Wie erlebst du die Arbeit mit den Jugendlichen bei tag.werk?
Immer als sehr wertvoll und wohlwollend. Jugendliche versuchen die Grenzen auszutesten, die sie auch hier auch testen dürfen. Sie bekommen eine Richtung die ihnen oft fehlt und können sich orientieren. Nach dem Aufbau von Vertrauen ist es wunderbar zu beobachten wie sich Jugendliche selbst ausprobieren, verändern und dann sich festigen. Die Arbeit mit Jugendlichen zeigt mir, dass sie mutig sind noch was verändern zu wollen. Sich in einer Challenge befinden und dafür oftmals nur kleine Handwerkzeuge brauchen um es selbstständig zu meistern. Das ist wunderschön zu beobachten wie sie sich entwickeln und in ihrer Persönlichkeit ausformen und gestärkt von uns gehen.
Kannst du uns eine Geschichte oder ein Beispiel erzählen, bei dem du gesehen hast, wie tag.werk einen positiven Einfluss auf das Leben eines Jugendlichen hatte?
Das macht das tag.werk aus. – denn hier gibt es unzählige Geschichten die mir zeigen – dass die Arbeit so viel Sinn macht. Im Team mit Arbeitsanleitung und Sozialpädagogik können so viele Ressourcen von den Jugendlichen erarbeitet werden, die sie für die Zukunft stärken. Ein konkretes Beispiel möchte ich nicht anführen. Aber eines ist Klar es bräuchte viel mehr davon um Jugendlichen die keinen Halt finden, eine andere Perspektive von außen brauchen, um eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen.
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um?
Soziale Nachhaltigkeit spielt bei mir in meiner Profession die größte Rolle. Für mich ist es wichtig dass das Projekt in der Jugendbeschäftigung den Empowerment -Ansatz verfolgt und die Jugendlichen dazu bringt auch ohne uns weiter zu kommen. Das Ziel ist – dass die Jugendlichen freudestrahlend und mit stolzer Schulter uns besuchen kommen und sagen dass sie es geschafft haben ihr Ziel zu erreichen.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Nachhaltigkeit ist ein breitgefächertes Thema und mir sehr wichtig das auch zu leben. Nachhaltigkeit bedeutet für mich bewusst mit unseren Ressourcen umzugehen und sich immer den Gedanken darüber zu machen, ist es notwendig, braucht es das wirklich und wenn ja woher beziehe ich das. Regionalität spielt für mich eine wesentliche Rolle und versuche ich in meinem Alltag einzubauen. Im tag.werk unterstütze ich diesen Gedanken und sehe die Regionalität sowie auch das Upcycling von gebrauchten Waren als eine wesentliche Ressource dies auch den Jugendlichen durch das Vorleben mitzugeben. Das Tag.werk agiert durch deren Haltung sowie auch der Produktion als Vorbild und kann dies den Jugendlichen in allen Werkstätten gut vermitteln. Gemeinsame Produktüberlegungen sowie auch die gemeinsame Überlegung wie man den oder die Jugendliche am besten fördern, fordern und bestärken kann. Das führt zu dem großen Nachhaltigkeitsgedanken im tag.werk – wo jeder auch mitzieht.
Sabine – Assistenz der Projektleitung
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich arbeite seit einem guten Jahr hier. Ich hab davor schön länger überlegt, mich innerhalb der Caritas beruflich zu verändern, mit dem tag.werk hat es schließlich geklappt.
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Das tag.werk vereint zwei Dinge, die für mich persönlich und beruflich ganz entscheidend sind: Erstens macht mir die Arbeit hier Freude und zweitens macht die Arbeit auch gleichzeitig Sinn.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Auch wenn ein Großteil meiner Arbeit organisatorisch am Computer stattfindet, gibt es immer wieder schöne Momente, die mir zeigen, wie wertvoll diese Arbeit ist. Besonders freue ich mich, wenn ich sehe, dass das, was ich im Hintergrund leiste, dazu beiträgt, dass alles reibungslos läuft und die Jugendlichen davon profitieren. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass auch die Organisation und Planung im Hintergrund einen wichtigen Beitrag leistet.
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um?
Wir haben die meisten gängigen nachhaltigen Praktiken in unseren Arbeitsalltag integriert, was es leicht macht, sie auch selbst umzusetzen: wir verwenden Recyclingmaterialien, wir drucken nur wenn es notwendig ist, wir versuchen unseren Abfall zu gut wie möglich zu minimieren, wir kaufen regional, nutzen ausschließlich recyceltes Verpackungsmaterial…
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Nachhaltigkeit ist mir natürlich sehr wichtig. Ich bin davon überzeugt, dass viele kleine Veränderungen im Alltag die Welt nachhaltig beeinflussen können, und genau das versuche ich auch im tag.werk umzusetzen.
Julia – Koordinatorin Online Marketin
Wie bist du zu tag.werk gekommen und wie lange arbeitest du schon hier?
Ich habe 2019 als Shopleitung bei tag.werk gestartet, und heute darf ich die spannende Welt des Online Marketings koordinieren. Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht – heuer bin ich bereits im fünften Jahr dabei!
Was bedeutet tag.werk für dich persönlich und beruflich?
Für mich ist tag.werk viel mehr als ein Arbeitsplatz – es ist ein Ort voller Kreativität, Freude und Sinnstiftung. Hier habe ich nicht nur tolle Kolleg*innen, sondern auch Freundschaften fürs Leben geschlossen. Beruflich bietet mir tag.werk die Möglichkeit, meine Fähigkeiten und Kenntnisse sinnvoll einzusetzen, und das in einem ökonomisch wie ökologisch nachhaltigen Umfeld. Es ist der perfekte Ort, um mit Herz und Verstand zu arbeiten.
Welche besonderen Momente oder Erlebnisse haben dich in deiner Zeit bei tag.werk besonders geprägt?
Was mich immer wieder inspiriert, ist der unglaubliche Zusammenhalt im Team, besonders in intensiven Arbeitsphasen. Die unermüdliche Motivation aller hier ist einfach ansteckend! Ob bei der Planung von Veranstaltungen, bei Teamausflügen oder auch im ganz normalen Arbeitsalltag in den Werkstätten – jeden Tag gibt es mindestens einen Moment, der mir zeigt, wie besonders das tag.werk ist.
Wie setzt du nachhaltige Praktiken in deiner täglichen Arbeit um?
In meiner täglichen Arbeit achte ich darauf, unsere Ressourcen bewusst und effizient einzusetzen. Das bedeutet, dass ich eng mit dem Team zusammenarbeite und auch die Jugendlichen, unsere Kund*innen sowie interessierte Kooperationspartner*innen aktiv einbeziehe. Gemeinsam schaffen wir Lösungen, die nicht nur kreativ, sondern auch nachhaltig sind.
Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich persönlich und wie trägst du dazu bei, das tag.werk nachhaltig zu gestalten?
Nachhaltigkeit ist für mich eine Herzensangelegenheit. Seit ich bei tag.werk bin, hat sich mein Bewusstsein dafür noch mehr geschärft. In meinem Alltag setze ich auf Mülltrennung, achte auf bewussten Konsum, kaufe Secondhand und bevorzuge Reparieren vor Wegwerfen. Das Motto „weniger ist mehr“ begleitet mich – im Leben und bei der Arbeit.
Elsi – Fotografin
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Sofia – Sozialpädagogin
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