25 Jahre tag.werk
Jugendbeschäftigung, frisches Design & Upcycling seit 1999
Seit der Gründung im Jahr 1999 unterstützt das tag.werk Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen, hilft mit, sie (wieder) in den Arbeitsprozess zu integrieren und ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben. 1.707 Jugendliche fanden in dieser Zeit einen vorübergehenden Arbeitsplatz im tag.werk. Rund 1.100 gelang der Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt, in eine schulische Ausbildung oder in eine weiterführende Maßnahme. Das tag.werk steht für Jugendbeschäftigung, frisches Design, hohe Qualität, Nachhaltigkeit und respektvollen Umgang mit Menschen und Ressourcen.
tag.werk
1.707 Jugendliche
220.498 Arbeitsstunden
82.284 handgefertigte Einzelstücke
tag.werk ist ein Jugendbeschäftigungsprojekt der Caritas Steiermark. Es ist ein Angebot für Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, die weder in einer Ausbildung, noch in einem Arbeitsverhältnis sind. Im tag.werk verdienen sie im Rahmen von Tagesarbeitsverträgen eigenes Geld, werden an den Arbeitsmarkt herangeführt und erfahren Stabilisierung und Selbstwertsteigerung durch ein selbst geschaffenes Produkt. Im Rahmen der sozialpädagogischen Begleitmaßnahmen werden Orientierungs- und Perspektivenarbeit geleistet. Darüber hinaus gibt es Hilfestellung bei der Job- und Lehrstellensuche. In Zusammenarbeit mit dem Jugendcoaching werden Zukunftswege geplant.
Das tag.werk Team bietet täglich bis zu 25 sozial benachteiligten Jugendlichen einen Platz. Das Angebot des Beschäftigungsprojekts ist niederschwellig, flexibel und bedürfnisgerecht. Vermittelt werden Basisqualifikationen wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Verantwortung, Durchhaltevermögen und dass Arbeit auch Spaß machen kann. Werte wie Gemeinschaft, Umgang mit Ressourcen und Upcycling werden gelebt.
In den sechs Werkstätten werden von den Jugendlichen Einzelstücke in liebevoller Handarbeit, nach dem Prinzip des Upcyclings gefertigt. Neben ausrangierten LKW- und Werbeplanen, Restposten und Fehlproduktionen werden Materialien wie Altlederbekleidung, Markisenrestposten oder Stoffspenden verarbeitet. Aus der klassischen Umhängetasche aus Plane entwickelte tag.werk über die Jahre Taschenformate und Produkte für alle Lebenslagen, die stetig neu interpretiert werden. Seit 2017 ergänzen die Werkstätten „Holz & Handwerk“, „Material & Upcycling“ und „Bild, Ton & Medien“ die beiden Nähwerkstätten, sowie seit 2020 der innovative Bereich ‚green.rooftop‘ der die Vision einer grünen (Dach-)Landschaft in Graz verfolgt. Es wird somit nicht nur mehr genäht, sondern mittlerweile auch gehämmert, ge(sieb)druckt, gefilmt und gepflanzt.
Durch den Kauf von tag.werk Produkten erhalten die Kunden nicht nur ein qualitativ hochwertiges und nachhaltiges Produkt, sondern sie unterstützen auch ein innovatives Sozialprojekt und helfen mit, Jugendlichen eine Chance auf Arbeit zu ermöglichen.
Entstehungsgeschichte.
Jugendliche sind von Arbeitslosigkeit aufgrund fehlender Vorerfahrung immer besonders stark betroffen. Verschärft wird diese Situation, wenn auch soziale Unterstützungssysteme fehlen. Diese Beobachtung war auch in der Jugendnotschlafstelle Schlupfhaus der Caritas Anlass, über ein geeignetes Beschäftigungsangebot für Jugendliche nachzudenken. Für die Jugendlichen, die tagsüber keiner geregelten Arbeit nachgehen und den Einstieg in den Arbeitsmarkt aufgrund fehlender Qualifikationen, fehlender Berufserfahrung und eines brüchigen sozialen Umfeldes nicht schaffen, war selbst die Einstiegsschwelle bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zu hoch. So entstand die Idee, mit einem niederschwelligen Beschäftigungsprojekt den Jugendlichen den Zugang zur Beschäftigung zu erleichtern.
Im Jahr 1999 startete das tag.werk als Pilotprojekt im Rahmen der Jugendnotschlafstelle Schlupfhaus. Die Pilotphase zeigte, dass
- die stundenweise Beschäftigung für diese Jugendlichen ein guter, niederschwelliger Einstieg in die Arbeit ist.
- die Jugendlichen eine hohe Arbeitsmotivation mitbringen und die geforderte Leistung auch erbringen können.
Durch diesen Erfolg bestätigt, nahm das tag.werk im Folgejahr seinen Regelbetrieb auf. In der Gründungsphase des tag.werk bestanden die Tätigkeitsfelder für Jugendliche aus unterschiedlichsten kleinen Aufträgen. Hier war vom Postversand bis zur Grünraumpflege alles dabei. Im Jahr 2003 wurden diese Tätigkeiten um das Designen und Produzieren der ersten Taschen aus Recycling-Materialien erweitert. Bis zum August 2005 war das tag.werk noch ein Teil vom Schlupfhaus, danach wurde es eine eigene Caritaseinrichtung. Mit dem Umzug in die Mariahilferstraße 13 nahm die Erfolgsgeschichte der tag.werk-Tasche ihren Lauf und ist mittlerweile aus dem Grazer Stadtbild nicht mehr wegzudenken.
Mit seinem Angebot hat das tag.werk eine Lücke am Arbeitsmarkt geschlossen und war im Bereich der Maßnahmen für sogenannte arbeitsmarktferne Personen auch für andere Projekte beispielgebend. Nach seinem Vorbild entstanden nicht nur das Projekt Integration für Arbeit, das Projekt Offline, sondern auch eine Vielzahl an weiteren Beschäftigungsbetrieben in der Steiermark mit dem Ansatz der stunden- und fallweisen Beschäftigung.
Das tag.werk war nicht nur Vorreiter in der niederschwelligen Beschäftigung, sondern ermöglichte den Jugendlichen auch einen individuellen Zugang zur Arbeit. Dies gilt besonders für Jugendliche, die durch unterschiedliche Umfeldproblematiken aus dem arbeitsmarktpolitischen Leistungssystem herausgefallen sind oder erst gar nicht in das System hineingefunden haben („System-U-Boote“). Um dieses Potential zu heben, hat das Sozialministeriumservice mit dem Pilotprojekt tag.werk.pro beauftragt. Es sollte bereits 2015, also noch vor Einführung der Ausbildungspflicht bis 18, den Einstieg in die Produktionsschulen erleichtern bzw. hinführend wirken. Damit wird auch jetzt noch jenen Jugendlichen, die nach der Schule keine Arbeit finden, der Einstieg in die Beschäftigung erleichtert. Das Angebot im tag.werk hat auch nach 25 Jahren nicht an Aktualität verloren.
Meilensteine.
1999. Start der Pilotphase.
2000. Das tag.werk nimmt seinen Regelbetrieb auf.
2003. Die ersten Taschen aus Recycling Materialien werden designt und produziert.
2005. Umzug in die Mariahilferstraße 13.
2007. Design des Life-Ball Kostüms für Sozialminister Buchinger.
2008. Die tag.werk Modeschau „waste to dress“ findet in Maribor statt.
2009. Ausstattung des Marienstüberlballs.
2010. tag.werk.nacht 2010: die 10 Jahre Geburtstagsfeier in der Postgarage mit Benefizkonzert & Modeschau.
2011. Design und Produktion der ersten Ledertaschen aus recycelter Altlederbekleidung.
2012. tag.werk in Paris: als Teil der Ethical Fashion Show anlässlich der Fashion Week. tag.werk in Berlin: als Teil der Fashion Week. tag.werk & Adele Neuhauser: das „Hungertuch“ zu Gunsten der Caritas Auslandshilfe
2013. 1. Nachtflohmarkt im Explosiv Graz organisiert vom tag.werk.
2014. 15-Jahr Geburtstagsfeier im Kunsthaus Graz. tag.werk & Michael Ostrowski: Präsentation des Ledertaschenmodells „Ostrowski“. Start Kooperation mit FM4. Projektstart tag.werk.pro.
2015. Erstes Mariahilfer Straßenfest initiiert von tag.werk. tag.werk on Tour: WearFair in Linz und Edelstoff in Wien
2016. Das tag.werk geht online.
2017. Vier neue Werkstätten finden ihren Platz im tag.werk: „Nähwerkstatt für Produktion“, „Material & Upcycling“, „Bild, Ton & Medien“, „Holz, Handwerk & Garten“.
2018. Design und Umsetzung der Inneneinrichtung zweier Jugendzentren durch das tag.werk.
2019. 20-Jahre tag.werk. Erste tag.werk T-Shirt Kollektion mit eigens designten Siebdruckmotiven. tag.werk wird vegan. Erste Taschenkollektion aus veganem Leder. Roof Top Farming: tag.werk beweist seinen grünen Daumen. tag.werk.graz: mehr Plätze für unsere Jugendlichen im Handwerksbereich.
2020. Neuer innovativer Arbeitsbereich: green.rooftop. Innenausstattung für Jugendzentrum „Spektrum“ in Leoben. Digitalisierung des Projekts. Neuer Zweitstandort bezogen.
2021. Aufbau tag.werk Garten im Schlupfhaus.
2022. Erster advent.markt des DesignKollektivs in der Kärntner Straße. Dreh Image Video. Erste tag.werk/GRAWE Rucksäcke gehen online.
2023. Bau Tisch für Grazer Bürgermeisterin. Relaunch Website.